35 Grad, denkste! Das war das Erste was wir herausgefunden haben. Tatsächlich hatten wir täglich Temperaturen von gut über 40 Grad Celsius. Und doch war die Luftfeuchtigkeit unser größter Freund, da die Temperaturen durch diese menschlicher erschienen.
Jetzt im Nachhinein gibt es einiges über Mount Isa zu erzählen. Zum Einen haben wir einige gute Nächte mit Australiern verbracht, die uns spontan zu sich auf die Veranda oder in der Camp-kitchen auf ein Bier eingeladen haben, zum Anderen hatten wir auch eine Feiernacht in der wir nicht so viel Spaß hatten, da der „Goon“, das Öttinger-äquivalent der Australier(im Vergleich zu allem Anderen extrem billiger Wein, der zudem noch scheiße schmeckt(man hört von 1000 Mischmitteln, die ihn besser machen sollen)) Sodbrennen verursacht und wirklich unschön besoffen macht. Er hat uns gezeigt, dass wir unsere Getränke sorgfältiger wählen sollten ;-)
Mal abgesehen von den Feiern, war unser Hauptziel in Mount Isa Arbeit zu finden. Zu der Zeit hatten wir schon seit fast zwei Wochen die Wette am Laufen, dass wir uns nicht mehr rasieren würden, bis wir einen Job gefunden hätten, bzw. zu der Zeit schlossen wir die neue Wette ab, dass wir uns die Kopfhaare kurzrasieren würden, sollten wir in Mount Isa keine Arbeit finden.
Nachdem wir uns überall beworben und eingeschrieben hatten, hieß das Hauptziel „warten“, was wir dann in der Art umsetzten, dass wir uns fast den ganzen Tag an den Pool chillten und Bücher lasen, wenn wir nicht gerade Volleyball oder Football im Wasser spielten. Denn viel zu sehen gab es in Mount Isa nicht. Das höchste der Gefühle war ein Untergrund Krankenhaus, welches während des zweiten Weltkrieges in Tunnel gebaut wurde und welches man mitsamt zeitgemäßen Equipment besichtigen konnte.
Dann kamen auch schon die letzten Tage Mount Isa. Die Jobsuche war ein voller Misserfolg. „Es wird für eine Mindestzeit von 3 Monaten angestellt!“, war der Standardspruch. „Und wollen wir uns wirklich 3 Monate bei dieser Hitze in einem Ort der fast 900 Kilometer von der nächstgrößeren Stadt und jeglicher Zivilisation entfernt liegt aufhalten?“ „Wohl eher nicht!“
So kamen wir zum letzten Tag. Und so fiel unser prächtiges Haar in eine Mülltonne im Waschsalon :-D – Unsere Barthaare jedoch waren zum Wachsen verdammt.(Es war ein paar Tage später, als wir eine Altersschätzung bekommen haben, die unser Alter deutlich überstieg und wir anfingen darauf zu achten. Wir wurden außnahmslos für zwischen 24 und 28 eingeschätzt, wobei Max sogar für 30 gehalten wurde)
1 Tag – 910 Kilometer – 2 Fahrer
Der Weg nach Townsville war lang, aber wir wollten ihn innerhalb eines Tages zuende bringen, um nicht schon wieder in Hughenden, eine wirklich abstoßenden Kleinstadt(Kleindorf) am Arsch der Welt, übernachten zu müssen. Die Straße ging über ewige Strecke gerade, mitten durch die Pampa.(Sawanne – Endlose vertrocknete Graslandschaft mit einzelnen wenigen Bäumen mittendrin)
Langweilig wurde es jedoch nicht, wie so oft auf unseren Reisen, denn wir gerieten mitten in einen Sturm – ein paar Meter Sichtweite und überall umgeknickte Bäume. Doch auch den durchquerten Freddy und Max zusammen mit ihrem tapferen Barney(das Auto) souverän und kamen am Abend erschöpft in der Großstadt Townsville an. Dort ließen sie sich in einem anscheinend fast ausschließlich deutsch bevölkerten Hostel nieder, um nächsten Tag auf den lokalen
Campingplatz auszuweichen.
Zuallererst wurde die Stadt nach potentiellen Arbeitgebern, dann nach Sehenswürdigkeiten erkundet. Sehenswertes in Townsville gab es schon mehr, wenn man mal bedenkt, dass Townsville eine der größten Städte der gesamten Ostküste ist. Eine sehr schöne Strandpromenade, von der bis auf ein 25 Meter langes Stück der gesamte Strand bis Dezember aufgrund von Erneuerungsarbeiten geschlossen wurde. Ein öffentlicher Pool, der so voller kleingeriebener Algen ist, dass er tagsüber nicht nur grün sondern auch unglaublich warm wird. (Jedoch gibt es eine klasse Liegewiese drumherum auf der man mit einem Haufen Leute ein entspanntes Sonnenbad nehmen kann)
Auch gab es einige Museen(Great Barrier Reef Aquarium, Tropenmuseum und ein Army Museum) von denen wir nur das Army Museum während unseres Aufenthalts besichtigt hatten, da wir uns das Geld für die beiden anderen Museen sparen konnten, weil den Rest schon mit eigenen Augen hautnah erlebt hatten ;-)
In der Innenstadt gab es einen Haufen Restaurants sowie eine relativ große Partymeile, die auch in der Woche ziemlich gut besucht wird!
Auch ist der mitten in der Stadt liegende Berg „Castle Hill“ sehenswert. Dort treffen sich viele Australier um ihn täglich über Wanderpfade zu Fuß zu besteigen. Wir beiden schlossen uns diesen an und wanderten während unseres Aufenthalts mehrmals den Berg hoch und runter um etwas sportliche Abwechslung zu haben.(10000 Stufen hatte der Wanderpfad inne)
Was Arbeit angeht haben wir uns zuallererst in den beiden wohl offensichtlichsten Etablissements beworben: Dem lokalen Irish Club und der Brauerei :-D Mit positiven Kommentaren verließen wir beide Lokalitäten und hofften das Beste!
Trotzdem haben wir uns nicht auf diese Beiden verlassen und bewarben und sowohl in 2 Arbeitscentern als auch in weiteren Kneipen etc. - Nun hieß es wieder, wie schon so oft zuvor: Warten auf Rückruf.
Also hatten wir schon wieder Freizeit, die wir mit Warten auf Arbeit verbringen mussten. In Townsville auf dem Campingplatz trafen wir wieder einen Haufen cooler Leute! Die ersten Erwähnenswerten wären wohl 2 französische Mädels(Ja, Franzosen. Die ersten Franzosen die wir trafen die halbwegs cool und freundlich waren :-D) sowie einen Belgier, der mit ihnen reiste. Eines Abends wurden wir von ihnen rüber auf einen Wein eingeladen und hatten eine gute Zeit. Es wurde sich prompt für den nächsten Abend verabredet. Der nächste Abend war ein Dienstag. Der billigste Feierabend der Woche. 3$ für ein Bundy(Bundaberg = lokaler Rum)+Cola in einem Land wo die Kiste Bier normalerweise über 40$ kostet :-D Ein guter Abend folgte.
Das nächste Event war am 20.10 Max Geburtstag. Das Feiern wurde auf den Abend verschoben und am Tag wurde eine Reise Richtung Norden angetreten die Richtung Ingham und Tully führte. Auf dem Weg sollte der tiefste Wasserfall der südlichen Hemisphäre besichtigt werden und dann wollten wir in Tully nach Farmarbeit suchen, welche normalerweise harte Bananen-Pflückarbeit ist.(Bananenstauden wiegen zwischen 30 und 70 kg)
Auf halben Weg kamen wir durch Ingham und entschieden uns im lokalen Info-Center anzufragen ob zur Zeit überhaupt viele Bananen in Tully zu pflücken seien, weil die Bananenplantagen vor 2 Jahren von einem Zyklon ziemlich zerstört worden waren. Als wir nachfragten erzählte uns die nette Dame im Center jedoch, das sie sogar einen Zettel herumliegen hätte von einem lokalen Farmer, der nach Arbeitern suche. Also rief sie an, reichte uns weiter und kurz danach fuhren wir in Richtung einer Litschifarm eines Farmers italienischer Vorfahren um uns die Arbeit anzugucken und herauszufinden, ob wir auf der Farm anfangen wollten.
Die Frage war gar nicht wirklich zu stellen. Als wir auf großen Quads über die Farm gecruised wurden, entschieden wir uns sofort für ein Gehalt von 18.75$ ab nächsten Montag anzufangen. Der Hammer, ein Job, endlich!
Unsere Aufgabe ist es Netze über den Litschireihen aufzuspannen, weil die Netze, sowie die ganze Plantage vom Zyklon vor 2 Jahren total zerstört worden war und die Vögel alle Litschis von den schon wieder gepflanzten Bäumen auffressen. Also versuchen wir bis Mitte Dezember so viele Netze aufzuspannen wie es uns möglich ist, weil dann die Pflückzeit beginnt!
Naja, aber der Job fing erst nächsten Montag an, also drehten wir in Ingham um, um das Wochenende in Townsville zu verbringen. Mehr im Zentrum der Zivilisation ;-)
Für diesen Abend haben wir mal außnahmsweise die üblichen billigen Nudeln sein gelassen und Max hat zu einem Restaurantabend eingeladen – ein absoluter Luxus für Backpacker :-P
So wurde an diesem Abend mexikanisch gespeist/genossen und dann auf dem Caravanpark zu einem ausgespannten Ende geführt. Entspannt konnte jetzt auch in die Zukunft geguckt werden! :]
Nächsten Morgen lernten wir 3 total coole Engländer kennen. Sean, David und Josh. Die drei hatten sich in Cairns getroffen und reisen jetzt auch Richtung Süden. Alle drei sind total durchgeknallt aber dabei total witzig. Mit ihnen verlebten wir einen entspannten Abend (entspannt mal abgesehen davon, dass unser Handschuhfachschloss total im Arsch war und Freddy und David gut 1,5 Stunden brauchten um es endlich aufzubekommen ohne es aufzubrechen) Nächsten Morgen zockten wir ne runde Football und Volleyball im Pool, um dann am Abend feiern zu gehen.
In der Camp-Kitchen wurde mit Trinkspielen angefangen, wo sich im Laufe des Spiels Gilly anschloss, ein 41-Jähriger total cooler Australier, der kurzzeitig in Townsville arbeitet und auch mächtig mitfeiern konnte. Ausserdem gesellten sich noch zwei deutsche Studentinnen dazu. Die Gesellschaft war gefunden.
In guter Laune wurde entschieden ein Armdrücken-Match auszuführen welches Freddy siegreich(Obgleich Gilly Klempner mit riesigen Oberarmen und David ehemaliger Soldat mit riesigen Oberarmen ist.) verließ.
Auch wurden wir beide danach zum Wrestling überredet, welches zwar jeder mit kleineren Schürfwunden und Verletzungen verließ – wie es halt immer so ist – wo aber trotzdem jeder riesigen Spaß hatte.
Im Anschluss hieß es fertig machen und den 1 Stunde langen Gang in die Innenstadt antreten(Ja, eine verdammte Stunde!!!) Zu 8. hatten wir einen total geilen Abend im Irish Club der eine Disko im Anschluss hat. Im Irish Club war des Weiteren ein Live Konzert den Abend! ;-) Rock!
Alles total coole Leute und ein unvergesslicher Partyabend!!!
Und so hieß es auch schon aufbrechen in Richtung Ingham! Den Tag fuhren wir nach Ingham, übernachteten auf einem freien Rastplatz neben der Straße, kochten mitten im Wind auf unserem Gaskocher Cowboy-Beans und brachen nächsten Morgen um 6.45 Uhr auf, um unseren ersten Arbeitstag anzutreten.
Nun arbeiten wir zwischen 8 und 10 Stunden täglich(von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) – 7 Tage die Woche!(wenn das Wetter ok ist) – und verdienen ca. 4000$ was 3000€ entspricht im Monat!!! :-] Yeha!!
Es ist zwar harte Arbeit, aber cruisen wir auch mit den großen Quads oder den Hubwagen umher, wenn wir uns nicht gerade die Finger an den scharfen Kabelenden aufschneiden o.O! (Jeder von uns trägt 4 Pflaster oder mehr :-D)
Unsere Arbeitskollegen sind total cool. 2 nette englische Backpacker und ein lokaler Australier, sowie der Farmer Charlie alias (von uns genannt) Mephisto, weil er ein ziemlicher Koleriker ist, sowie dessen Frau. Obwohl er oft ziemlich abgeht und anfängt zu fluchen wie es noch niemand gehört hat, darf man es nicht persönlich nehmen – man muss es einfach nur ignorieren...die Anderen hatten uns schon früh darauf hingewiesen :-D Der Name passt einfach total :-P Trotz alledem ist Charlie eigentlich auch ganz nett, bzw. fair, wenn man nur hart arbeitet und mitdenkt!
Im Großen und Ganzen sind wir total zufrieden und fallen Abends gegen 8 und 8.30 Uhr vollkommen erschöpft ins Bett, um dann ausgeschlafen nächsten Tag in der Sonne zu arbeiten und uns unser Geld zu verdienen ;-)
Ein leben Beinhart wie ein Backpacker!!!
Freddy und Max
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