Freitag, 13. April 2012

Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei!

Seit jenem Abend in Bateman's Bay ist nun schon geraume Zeit vergangen, viel wurde erlebt und Wege haben sich getrennt. Aber nicht zu viel verraten, fangen wir zu jenem Zeitpunkt an:

Den Tag nach Bateman's Bay ging es für uns drei in die künstlich erschaffene und total durchgeplante Hauptstadt Australiens: Canberra. Angelegt in einer Dreiecksform mit einem Parlamentsgebäude an der Spitze auf welchem Dach man spazieren gehen kann. Außerdem bietet sich von dort ein atemberaubender Anblick auf die beiden Schenkel des Dreiecks hinunter und über die gesamte Stadt. Symmetrie war das Stichwort, welches den Physiker Freddy faszinierte und den Architekten Flo zur Verzweiflung brachte!

Des Weiteren stellte wir uns die Frage, ob wir schon einmal solch leergefegten Straßen in irgendeiner Hauptstadt auf der Welt je gesehen hatten, denn die Straßen Canberras waren aufgrund der guten Planung und der fast ausschließlich politischen Nutzung spärlich befahren.

Das Resume unseres Canberraaufenthaltes war ein fast ausschließlich kulturelles. Es wurde ein Haufen Museen und politische Einrichtungen besucht. Weniger spaßig, aber doch hochinteressant.

Als wir Canberra verließen ging die weitere Reise überaus schnell von Statten. Nur wenige Ziele lagen auf unserem Weg in Richtung Melbourne und so entschieden wir uns in Eden einen Tag länger zu verbringen, da der Caravanpark überaus gut ausgestattet war. Klasse Küche, Pool – ach! und ein riesiges Trampolin!!! Dort bot sich uns die mit Flo letzte Gelegenheit baden zu gehen, weil sich das Wetter inzwischen zu tiefstem Herbstwetter entwickelt hatte, bei dem man nächtlich im Auto/Zelt zu frieren hatte. *Brrrr*

Wir sind harte Jungs, also Schlafsack drüber und weiter gehts!

Über Foster ging es danach zum sog. Wilson Promotory National Park. Der südlichsten Spitze des Festlandes, welchem sich vor langer Zeit einmal die natürliche Landbrücke zu Tasmanien anschloss. Die lange Fahrt belohnte uns mit einem wunderschönen Nationalpark der voller Tiere war, die uns auch vermehrt über den Weg liefen und der von der Natur wie gemalt war. Wir bestiegen dort einen Berg von dem aus man den gesamten Nationalpark überblicken konnte und hinterließen dort, an einem geheimen Ort zwischen den Felsen, die den Abgrund säumen, ein jeder einen Stein, den wir vielleicht irgendwann in unserem Leben wieder aufsuchen werden! ;-)

Danach ging es zu einem außergewöhnlichen Strand der voller ca. 5 Meter hoher Steine war, die man mit Geschicklichkeit erklettern konnte. Klettern und Wandern war nicht nur dort eines unserer Hauptleitmotive!

Über Philipp-Island, wo wir uns kubanische Zigarren, sowie von Flo aus Italien importierten „Mirto“ gönnten, ging es dann für 3 Tage nach Melbourne, damit Flo auch eine Melbourne-Schnelltour durchlaufen kann, bevor er zusammen mit uns seine letzte Aufenthaltswoche im angepriesenen Tasmanien verbringen konnte.

Melbourne wurde also auf die Schnelle entdeckt. Eine schöne, etwas grüner gehaltene Stadt in der es sich sehr gut leben lässt. Einzig die Parksituation in der Innenstadt war ein Horror, sodass wir einen halben Tag suchen mussten, bevor wir endlich einen relativ annehmbaren Stellplatz (600 m vom Hostel entfernt) fanden, für den wir uns nicht dumm und dämlich bezahlen mussten! Abgerundet wurde der Melbourneaufenthalt durch den Besuch im Hofbräuhaus Melbourne, wo traditionell Haxe verzehrt und HB Bier getrunken wurde! Ein kleines Stück Heimat auf der anderen Seite der Welt ;-)

Dann war es auch schon so weit. Freddy verließ am Abend um 19.30 Uhr Australiens Festland zusammen mit dem Auto Barney per Fähre in Richtung Tasmanien. Max und Flo würden am nächsten Morgen per Flugzeug nachfliegen. Das Problem war nur, Freddy kam mit dem Auto an Tasmaniens Nordküste, Max und Flo mit dem Flugzeug an Tasmaniens Südküste an. Also musste Freddy noch 3,5 Stunden fahren als er in Tasmanien ankam, um die anderen Beiden dann abzuholen. Was soll´s, Australien ist das Land der fernen Strecken und so wurde noch am selbigen Morgen die Rundreise um Tasmanien in Hobart (wo das Flugzeug gelandet war) begonnen.

Die Landschaft die Tasmanien bereithielt war schon verblüffend. Sie unterschied sich total von allem was wir 3 jemals in unserem Leben gesehen hatten. Freddy war schon beeindruckt von den ewigen hügeligen Graslandschaften auf dem Weg quer durch die Insel, wie sie sonst nur im Herrn der Ringe zu bestaunen waren, doch wurde es an der Küste noch besser. Zu allererst ging es durch ein paar historische „Alt-“städte nach Port Arthur in welchem die Ruinen des berüchtigsten aller alten Koloniegefängnisse steht.(Dazu sei gesagt, dass ein Großteil der englischen Gefangenen in der Anfangszeit Australiens nach Tasmanien deportiert wurden.)

Dort hätte man auch „Geistertouren“ bei Nacht machen können, an denen wir jedoch reichlich wenig interessiert waren. Wir saßen in Port Arthur lieber abends schön am Lagerfeuer und beobachteten Wallabies die vorbeihoppelten.

Weiter ging es am nächsten Tag zur Freycinet Halbinsel. Einem der vielleicht prachtvollsten Orte, die diese Erde zu bieten hat! Dort sahen wir nicht nur die berühmten rot angelaufenen Steine(schön zu sehen bei den von uns online gestellten Bildern), sondern wir wanderten auch hoch zu einem Aussichtspunkt über den berühmten „Wineglass Bay“, welcher zu einem der 10 schönsten Stränden der Erde gezählt wird.

Der Strand war einfach der Hammer, aber noch cooler wurde das Erlebnis als wir dann den Berg Mount Amos, auf dessen halber Höhe der Aussichtspunkt war, querfeldein erkletterten. Die Felsen und Klüften erforderten zwar äußerstes Geschick, aber nach mehreren hundert Höhenmetern und langer Kletterzeit erhaschten wir dann einen noch atemberaubenderen Blick über die Halbinsel und über den Wineglass Bay. Adrenalin lässt einen erst erkennen, dass man am Leben ist! :-]

Weiter ging es die Ostküste hoch über Weldborough, wo wir nächtigten und in der urig-alten Kneipe ein paar schöne lokal gebraute Biere und Weizenbiere zusammen mit einer Gruppe Australiern genossen, nach Port Sorell im Nordosten. Von dort ging es die ganze (eher karge) Nordküste entlang bis nach Stanley wo wir „The Nut“ einen heiligen Berg der Aborigines erklommen um anschließend mit einem schönen Wasserfall auf dem Weg die Strecke bis zum berühmten Cradle Mountain zu fahren.

Eisig kalt war es dort oben im Gebirge, doch ließ sich das aushalten, da das Aufenthaltshaus mit Küche zwei Kamine beinhaltete! Luxus für uns und echt mal wieder ein total tolles Gefühl! Da es dort im Gebirge so kalt war und wir Flo in seinem Zelt nicht erfrieren lassen wollten, zwängten wir uns den Abend zu dritt in das Auto, welches zwar nicht besonders bequem war, da sich keiner rühren konnte, welches jedoch warm genug für alle war, um nicht frieren zu müssen.

Nun wollten wir alle drei den Abend gerade schlafen gehen, als wir ein ungewöhnliches Rascheln vernahmen. Da das Rascheln eindeutig aus Richtung Zelt kam, indem wir unsere Vorräte auslagerten, um im Auto genügend Platz zu haben, mussten Max und Freddy (da Blindfisch Flo ohne Kontaktlinsen nicht die Hand vor Augen erkennt ;-) ) aufstehen und ein Opossum im Zelt vorfinden. Das Opossum hatte doch tatsächlich das Zelt aufgerissen um ins Zelt zu gelangen und dort eine Tüte Weingummi vorzufinden und aufzureißen. Mit Gebrüll und Drohgebärden wurde daraufhin das Opossum aus dem Zelt verjagt. Das Ausmaß der Zerstörung und der Unordnung war beachtlich. Des Weiteren hatte das Opossum Flo einen riesigen Haufen auf seinem Koffer hinterlassen!!!

Wie auch immer – Süßigkeiten weg, Zelt Opossumsicher machen und schlafen gehen!

Kurz vorm Schlafen jedoch scherzte Freddy noch er hätte ein Rascheln vernommen, wo wir drei dann nach Öffnen der Tür feststellten, das sich der Scherz blöderweise als wahr herausstellte und das besagte Opossum seine Lebensmüde Einstellung ein zweites Mal unter Beweis stellte!

Der Ganze Spaß nochmal von vorn, wobei dieses mal das Opossum mit riesigen Steinen gejagt, bzw. beworfen wurde um es endgültig zu verschrecken. Hatte es doch tatsächlich versucht die Nutelladose aufzukratzen! Arschloch! :-D

Am nächsten Tag brachen wir dann zu der Besten aller Wandertouren auf, die wir in unserer Zeit hier unternommen haben. Wir bestiegen den 1545 m hohen Cradle Mountain, wo man (was für ein Adjektiv passt hier?) die vielleicht schönste Berglandschaft die man sich vorstellen kann um sich herum hatte. Riesige Blaue Seen, zerklüftete zu besteigende Steinformationen, ein riesiges Hochebenenplateau, Schnee. All das gab es dort zu bestaunen bei der ca. 7 Stunden langen Wanderung. Wundervoll und unendlich frei ist es dort oben! Himmlisch!

Naja, genug der Preisungen. Nach einer weiteren, diesmal opossumfreien Nacht, ging es die Wetterumtobtere Westküste entlang durch Bergbaustädte und wildere Landschaften, bis wir dann wieder nach einer kompletten Umrundung in der Hauptstadt Hobart ankamen. Auch der Tasmanienaufenthalt wurde durch abendliches Ausgehen, diesmal in ein griechisches Restaurant mit absackendem Ouzo, abgerundet. Herrlich!

Nächsten Tag wurde dann nochmal die südliche Umgebung um Hobart besichtigt und dann flogen Max und Flo, bzw. schifften Freddy und Barney wieder zurück in Richtung Festland, um Flo am nächsten Tag am Flughafen Melbourne aus Australien zu verabschieden. Bei der Flughafenfahrt wurde es dank Stoßverkehr noch einmal knapp, man könnte sogar sagen wir waren 10 Minuten zu spät, obgleich wir 1,5 Stunden vor der Zeit hätten ankommen sollen, doch das Schicksal war uns gut gesonnen.

Wir drei hatten 5 geniale Wochen, doch alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei, gelle? ;-)

Für uns beide ging dann die Reise in Richtung Adelaide weiter. Diese Strecke war das letzte Stück, dass wir uns noch angucken wollten. Außerdem hofften wir in der Region um Adelaide Arbeit zu finden.

Es ging zu allererst an der berühmt-berüchtigten Great Ocean Road entlang. Der Anfang war eher weniger impressiv, doch machten wir auf halben Wege einen kleinen Inlandsschlenker bei dem wir einen tollen Schlafplatz direkt an einem See inmitten einer Seenplatte ausmachten. Mal wieder ein voller Glücksgriff.

Der zweite Teil der Great Ocean Road mit seinen steilen und zerklüfteten Felsformationen zum Meer hin und Attraktionen wie den „Twelve Apostels“ war schon wesentlich besser und beeindruckte auch uns, die wir schon das Meiste gesehen hatten, was es hier zu sehen gibt und so nur noch schwerlich zufrieden zu stellen sind.

Nächster Stopp auf unserem Weg war Mount Gambier wo es den sog. „Blue Lake“ gibt, welcher sich zwar nicht besonders anhört – „Blaue Seen?! Wasser ist halt blau o.O“- welcher sich aber aufgrund besonderer Chemikalien, da er in einem Vulkankrater liegt, im Sommer tiefblau färbt. Ein wahrhaft beeindruckender Anblick.

Danach ging es dann in die Adelaide Hills Weinregion nach Hahndorf, dem (so wörtlich) „ältesten deutschen Dorf in Australien“. Schön heimatlich, wobei es eher klischeehaft bayrisch gehalten ist als alles andere. Wurde es doch von Preußen um 1850 gegründet!

Vom Nachbarort, wo wir schliefen aus, war es nur eine kurze Tour bis Adelaide. Adelaide wurde besichtigt, wenn auch nur kurze Zeit, da es nicht besonders viel zu bieten hat. Eine sehr schöne Stadt, dessen Innenstadt super positioniert von einem großen grünen Ring umgeben ist. Gute Planung kann man nur sagen!

Gestern kamen wir dann im Barossa Valley an. Der wohl bekanntesten Weinregion Australiens. (übrigens auch von Deutschen gegründet!) Schöne hügelige Landschaft mit Weinreben soweit das Auge reicht. Leider gibt es auch hier keine Arbeit, doch war die Landschaftsbesichtigung mit anschließender Weinverköstigung von Weinen deren Flaschenpreis weit außerhalb des menschlichen liegt, auch mal ´ne Erfahrung wert.

Dennoch schlussfolgerten wir, dass wir doch eher Biertrinker bleiben. Ein hoch auf die Wedemark!

Jetzt wird erst mal weitergereist auf der Suche nach Arbeit, deren Beschaffung im Moment das Einzige ist, welches uns vorantreibt.

Nichtsdestotrotz ist die letzten Tage immer mehr der Gedanke in den Hinterkopf gerückt, dass wir mit unserer Reise nach Adelaide gerade wohl auch die letzte unserer geplanten Reisen hinter uns gebracht haben und somit auch unser Australientrip dem Ende nahe kommt. Ein letztes Ziel, die Grampians(eine berühmte Wander- und Kletterregion) liegt zwischen uns und unserem Rückflug nach Deutschland und so wird man nun doch auch ein wenig wehmütig, dass alles schon vorbei geht.

Doch auch hier bleibt nur zu sagen: „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei!“, wo wir nun auch beim zweiten Ende sind, welches wir hier nun erleben. Tja, wir hatten eine klasse Zeit und nehmen viele tolle Erinnerungen mit nach Hause.

Aber jetzt bleibt erst einmal abzuwarten, was die nahe Zukunft bringt. Wir hoffen ihr hattet alle ein tolles Osterfest und außerdem hoffen wir, dass es allen gut geht.

Wir freuen uns schon darauf alle wieder zu sehen und planen auch schon für die nahe Zukunft in Deutschland.

Auf Enden und Neuanfänge und auf Lebenserfahrungen.

Grüße,

Freddy und Max.